Windpark in der Marke nimmt Betrieb auf

Korbach(pm/od). Nach zweijähriger Bauzeit liefern jetzt vier weitere Windenergieanlagen in Hessen Strom für die Region. Am 12. November nahmen die Projektbeteiligten mit dem Landrat Jürgen van der Horst, dem Korbacher Bürgermeister Stefan Kieweg und VEW-Geschäftsführer Frank Benz den Windpark Marke offiziell in Betrieb. Die Anlagen vom Typ Nordex N149l5.X können mehr als 13.000 Haushalte mit grünem Strom versorgen, bei einem Jahresbedarf von 3.500 Kilowattstunden. So werden über 35.000 Tonnen CO2 jährlich eingespart. Die Anlagen erzeugen Strom mit einer maximalen Leistung von insgesamt 22,8 Megawatt. Jede Anlage hat eine Nabenhöhe von 164 Metern und erreicht mit ihrer Rotorblattspitze eine Höhe von 239 Metern. Der Park ist an das EWF-Umspannwerk in Korbach angeschlossen. Die lnvestitionssumme liegt bei etwa 37 Millionen Euro. Während des Baus war eine Fläche von 4,65 Hektar erforderlich. Nach Abschluss aller Arbeiten im Windpark müssen davon 2,2 Hektar für den Betrieb dauerhaft freigehalten werden. Das entspricht etwa der Größe von drei Fußballfeldern. Das gesamte Windvorranggebiet KB 30, in dem die Anlagen stehen, ist 75 Hektar groß. „Mit der Inbetriebnahme des Windparks setzen wir ein starkes Zeichen für die Energiewende in unserer Region. Die damit verbundene Wertschöpfung über die Pacht- und Gewerbesteuereinnahmen und die positiven Auswirkungen auf den Klimaschutz durch die CO2-Einsparungen von 35.000
Tonnen verdeutlichen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien nicht nur notwendig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist“, erklärt Landrat Jürgen van der Horst.


Der Korbacher Bürgermeister Stefan Kieweg „Die Stadt Korbach ist froh, dass dieses Projekt nach mehr als zwölf Jahren Entwicklungszeit mit dem regionalen Partner VEW umgesetzt werden konnte. Großer Dank auch an die Eigentümer der Flächen: den Marker Waldinteressenten und der Waldeckischen Domanialverwaltung für die Geduld und die partnerschaftliche Umsetzung.“
Dem schloss sich der Geschäftsführer der VEW, Frank Benz, gerne an. „lch freue mich sehr darüber, dass wir in diesem Jahr schon zwei Windparks offiziell in Betrieb nehmen können. Das ist allen denen zu verdanken, die sich seit der Gründung der VEW für den Ausbau Erneuerbarer Energien in der Region eingesetzt haben und sich weiter dafür einsetzen.“ Die ersten Planungen begannen bereits 2011 im Gründungsjahr der VEW. Der Standort der Wetterradaranlage des Deutschen Wetterdienstes in Flechtdorf und die Nachtiefflugstrecke der Bundeswehr in diesem Gebiet verhinderten die stringente Fortführung der Projektierung. Nach Bekanntwerden des Umzugstermins des Wetterradars und der Einigung mit der Bundeswehr, bei der zwei der zunächst sechs geplanten Anlagen entfallen mussten, konnte VEW den Genehmigungsantrag für den Windpark Marke Mitte 2018 beim Regierungspräsidium in Kassel einreichen.

Vor zwei Jahren, im Juni 2023, erteilte die Behörde die Genehmigung für den Bau und die VEW begann mit den ersten Arbeiten. Nachdem die benötigten Flächen gerodet wurden, folgten Mitte des vergangenen Jahres die ersten Tiefbauarbeiten.
Vorteile für die Region
Die Fläche, auf denen die vier Windenergieanlagen stehen, gehört zum größeren Teil den Marker Waldinteressenten, einem Zusammenschluss von mehr als 100 Korbachern sowie der Stadt Korbach als größter Mitanteilseigentümer. Ein kleinerer Teil liegt im Besitz der Waldeckischen Domanialverwaltung. Wie bei allen Projekten hat VEW auch hier mit der Windpark Marke GmbH & Co. KG eine Betreibergesellschaft in Korbach gegründet, um die lokale Wertschöpfung zu steigern: Die Gewerbesteuer wird dort fällig, wo die Gesellschaft ihren Sitz hat. Aufgeteilt nach dem
jeweiligen Flächenanteil erhalten die vom Windpark tangierten Kommunen Korbach, Twistetal und Waldeck zusätzlich für jede erzeugte Kilowattstunde Strom insgesamt einen Betrag in Höhe von 0,2 Cent, der ebenfalls den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt.


„Uns als Waldinteressenten war von Beginn an wichtig, dass wir unseren Beitrag für die Energiewende zusammen mit heimischen Unternehmen leisten. Insgesamt tragen allein wir die Verantwortung für rund 280 Hektar Wald, die wir zukunftsfähig gestalten müssen. Bei Planungsbeginn waren die Auswirkungen des Klimawandels durch Borkenkäferplage, Orkan und
Trockenschäden in dieser Dimension so allerdings nicht absehbar. Daher kommen die Pachten gerade zum rechten Zeitpunkt, um die Schäden zu begrenzen, Flächen wieder aufzuforsten unseren gesamten Wald zukunfts- und widerstandsfähiger zu machen,“ betont der Vorsitzende Walter Schweinsberg die große Aufgabe. „Und da ist wiederum die Windvorrangfläche nur ein kleiner Teil – wir müssen aber den gesamten Wald im Blick behalten.“ Die Marker Waldinteressenten kamen bereits 2011 mit der VEW als lokale Gesellschaft für den Ausbau Erneuerbarer Energien ins Gespräch, damals unter dem Vorsitz von Uli Zabel, der sich stark dafür einsetzte. „Nach so vielen Jahren ist es ein sehr gutes Gefühl, wenn sich der persönliche Einsatz gelohnt hat,“ ergänzt dieser. Ulrich Fiedler von der Waldeckischen Domanialverwaltung lobte die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit während der Planung und beim Bau. „Wir waren von Anfang an bei jedem Arbeitsschritt eng eingebunden. Das schafft viel Vertrauen und gegenseitiges Verständnis. Vor allem die Zusammenarbeit und der gute Austausch mit den für die naturschutzfachliche Begleitung zuständigen Fachleuten ist für unsere Kolleginnen und Kollegen im Forst positiv hervorzuheben.“


Während der Bauphase und auch jetzt beim Betrieb des Windparks achtet die Windpark Marke GmbH & Co. KG zusammen mit externen Fachleuten sehr genau auf die Einhaltung der Naturschutzvorgaben und die Umsetzung der erforderlichen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen. Damit sollen die Belastungen für die Tier- und Pflanzenwelt so gering wie möglich gehalten
werden.
Über die VEW
Die 2011 gegründete Verbands-Energie-Werk Gesellschaft für Erneuerbare Energien mbH (VEW) übernimmt die Planung, Umsetzung und die Gründung von lokalen Gesellschaften für den Betrieb von Windenergieanlagen in Waldeck-Frankenberg und Umland. Bis Ende 2025 sind insgesamt sechs Windparks in Betrieb mit einer Gesamtleistung 89,35 Megawatt und einer jährlichen Erzeugung von bis zu 222,4 Gigawattstunden Strom. Das entspricht dem Strombedarf von 63.560 Haushalten mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden. Zum
Portfolio der VEW gehören zudem Anlagen zur Stromerzeugung aus Photovoltaik und Wasserkraft. Das Unternehmen hat den Auftrag, in der Region Waldeck-Frankenberg und Umland
die Umsetzung der von der Bundespolitik getroffenen Entscheidung zur Energiewende in Deutschland zu unterstützen. Sie verfolgt das Ziel, einen regionalen Beitrag zur Minderung der Treibhausgasemissionen und zum Ausstieg aus der atomaren Energieerzeugung sowie zur Schonung fossiler Energieressourcen für künftige Generationen zu leisten. Die Gesellschaft orientiert
sich dafür an den Prinzipien der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Zur Strategie der VEW gehört es, die Projekte allein oder zusammen mit Partnern zu entwickeln und nach Fertigstellung langfristig zu betreiben. Das Unternehmen folgt dem Grundsatz, Entscheidungen für die Region auch in der Region zu treffen.

Der Windpark Marke
Betreibergesellschaft: Windpark Marke GmbH & Co. KG mit Sitz in Korbach, Gesellschafter ist die Verbands-Energie-Werk Gesellschaft für Erneuerbare Energien mbH (VEW)
Standort: Windvorrangfläche KB 30 zwischen Strothe, Korbach und Berndorf. Angrenzende Kommunen sind Korbach, Twistetal und Waldeck
Technische Angaben zu den Windenergieanlagen:
Vier Anlage des Typs Nordex N149/ 5.X mit einer Nabenhöhe von 164 Metern, einem Rotordurchmesser von 149,1 Metern, einer Gesamthöhe inkl. Rotorblattspitze von etwa 239,1 Metern. Die maximale Leistung pro Anlage liegt bei bis zu 5,7 Megawatt.
Mit den vier Anlagen erreicht der Park eine maximale Gesamtleistung von 22,8 Megawatt, das entspräche einem Bestand von knapp 2.280 Dach-PV-Anlagen mit einer Erzeugung von 10 kWp. Die Windenergieanlagen erzeugen gemeinsam bis zu 46,6 GWh Strom 9 das entspricht rechnerisch einer jährlichen Versorgung von etwa 13.300 Haushalten mit einem Strombedarf in Höhe von 3.500 kWh.
CO2-Einsparung: 35.000 Tonnen
Investition ca. 37 Millionen Euro
Zeitplan für die Projektumsetzung
Planungsbeginn Ende 2011, Antrag Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz: Mitte 2018
Genehmigung: Mitte 2023
Rodungsarbeiten: Anfang 2024, Tiefbau ab Mitte 2024
Inbetriebnahme im Oktober/November 2025
Infrastruktur  und Netz
Anschluss an das Umspannwerk der Energie Waldeck-Frankenberg (EWF) in Korbach.
Naturschutz  und Ausgleich
Während der Bauarbeiten wird das Projekt naturschutzrechtlich und artenschutzrechtlich eng durch Gutachter begleitet. Nach den Rodungsarbeiten wurde beispielsweise eine Ruhephase zum Schutz des Haselmaus-Bestands eingehalten. Windparkfläche und Zuwegung temporär für die Dauer der Bauarbeiten: 2,45 Hektar 6 Wiederherstellung nach Bauende.
Windparkfläche und Zuwegung für den Windpark dauerhaft gerodet: 2,2 Hektar
Gesamtfläche der Vorrangfläche KB 30: 75 Hektar
Wertschöpfung
Freiwillige Zahlung auf Basis § 6 EEG 2023 Finanzielle Beteiligung der Kommunen in Höhe von 0,2 Cent/kWh eingespeister Strommenge für die drei betroffenen Kommunen (Je nach Flächenanteil). Gewerbesteuereinnahmen durch die lokal ansässige Betreibergesellschaft Windpark Marke GmbH & Co. KG Pachteinnahmen an die lokalen Eigentümer. Drei Anlagen stehen auf Forstflächen der 108 Marker Waldinteressenten (darunter die Stadt Korbach) sowie eine Anlage auf der Fläche der Waldeckischen Domanialverwaltung.